Startschwierigkeiten

Es ist 22:30 Uhr. Gemütlich und ohne Vorahnung schlendern wir durch den duty free Bereich des Flughafens in Richtung unseres Gates. Schon von Weitem winken uns Flughafenmitarbeiter entgegen und geben uns zu verstehen, uns zu beeilen. Ob wir wüssten, dass 200 Gäste nur auf uns warten würden, fragt man uns aufgebracht. Wir zucken mit den Schultern und provozieren damit ungewollt ein paar verärgerte Gesichter.

Nichtsdestotrotz lässt man uns fünfzehn Minuten vor Abflug doch noch boarden. Erleichterung. Vorfreude. Endlich geht’s los. Der Flieger hebt ab und Laurin lächelt mich an, während er meine Hand nimmt.

In den Lüften serviert man uns das vorbestellte „vegan meal“. Obwohl wir keinen Hunger haben, essen wir, einfach nur, weil wir uns so darüber freuen, veganes Essen zu bekommen. Der Nachtflug verläuft leider nicht so bequem. Es dauert lange, bis die Lichter gedimmt werden und Lion einschläft – wir schlafen gar nicht.

Drei Stunden später macht uns die Zeitverschiebung einen Strich durch die Rechnung. Der Morgen bricht an und es ist Zeit für das Frühstück (das zu dem Zeitpunkt kein Mensch braucht). Mitten aus dem Tiefschlaf gerissen und völlig verwirrt weint Lion und hört einfach nicht mehr auf …

Nach der Landung verbringen wir statt den besagten drei Stundnen nun sechs Stunden am Flughafen von Neu Delhi. Etwas übermüdet können wir das Stimmungsruder herumreissen und schaffen es, halbwegs entspannt in den nächsten Flieger zu steigen.

Noch bevor wir abheben schläft Lion – endlich – wie ein Stein, um dann kurz vor der Landung mit Bauchproblemen und Fieber aufzuwachen. Am Flughafen kämpfen wir uns durch den Visa-Schalter und nehmen das erste Taxiangebot, das wir bekommen können an, um uns zur gebuchten Unterkunft in die Stadt chauffieren zu lassen.

Der Besitzer der Wohnung ist erstmal nicht da und auch nicht erreichbar. Es regnet. Wir stehen auf einer dunklen Straße mit unseren Rucksäcken und einem fiebernden Kind und haben schon lange aufgehört, uns über irgendetwas aufzuregen.

Als wir das kleine Appartment nach 24 Reisestunden endlich beziehen können, steht nur noch eines am Tagesplan: Schlafen. Trotzdem verpannen wir zuvor noch schnell eine Riesenkakerlake vor die Tür und kuscheln uns dann zu dritt ins Bett.

Unsere Nachtruhe sollte jedoch erst etwas später beginnen. Zuvor holt Lion die letzten Reste aus seinem Bauch retour und verteilt sie auf allen Bettlaken, Decken und Polstern … Die Details erspare ich euch.

Wir verbringen drei Nächte in der etwas unsympathischen Hauptstadt Colombo und schlafen hauptsächlich. Auf den einzigen ‚Ausflug‘ zum fruit market, bei dem wir sowohl von Männern, als auch von Frauen gleichermaßen verachtend angestarrt werden, hätten wir gut verzichten können.

Drei Tage später und ein paar Nerven weniger steigen wir erleichtert und voller Hoffnung in einen überfüllten Zug raus aus der Stadt in Richtung Paradies …

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